Samstag, 28. Oktober 2023

Nach dem Sturm...

Am Tag nach der Vereinstour im März 2020 nach Schleimünde brach die Corona-Pandemie über Deutschland herein. Eine Woche nach unserer diesjährigen Tour verwüstete eine Jahrhundertflut das geliebte Kleinod. Ich hoffe, dass die Dinge jeweils nur über eine reine Koinzidenz zusammenhängen - und nicht über eine Kausalität!

Die Sturmflut hat unfassbare Schäden an Gebäuden, der Infrastruktur aber auch an der Landschaft selbst hinterlassen. Für alle Liebhaber dieses einzigartigen Fleckchens Erde ist das ein schwerer Schock. Wir hoffen, dass es in einer gemeinsamen Anstrengung möglich ist, den Ort wieder so aufzubauen, dass er weiterhin Begegnung, Erholung und Zuflucht ermöglichen kann.

Die Lighthose Fundation hat ein Spendenkonto eingerichtet, das dazu dienen soll, die Lotseninsel wieder herzurichten:

Förde Sparkasse
Kontoinhaber: Lighthouse Foundation
IBAN DE36 2105  0170 1003 9417 52
BIC: NOLADE21KIE
Lotseninsel Schleimünde

Seezeichen "Baumgruppe"

Das ist wohl das Ende des
Seezeichens "Baumgruppe"

14.10.2023: Gemütlich an die Flutmauer gelehnt

Eine Woche später: Findlinge weg,
Bohlenweg weg, Flutmauer weg.

14.10.2023

Eine Woche später:
Flaggenmasten weg, Weg zugeschwemmt.

Sonntag, 15. Oktober 2023

Schlüsselstelle Schleimünde

Nach zweiundzwanzig Anmeldungen schließt Anja die Liste der Anmeldungen. Das ist ein gewaltiges Echo für die schon fast traditionelle Schleimündetour im Oktober. Nun darf man Mitte Oktober nicht unbedingt mit lieblichem Wetter rechnen, und auch der Komfort, mit der die Öhe um diese Jahreszeit aufwarten kann, hält sich in überschaubaren Grenzen. Mit Chance des Schicksals bleibt uns Frost erspart und die Gnade des Betreibervereins gewährt uns Zugang zu lediglich einer Toilette. Da fällt es fast schwer zu glauben, dass wirklich so viele mit von der Partie sein wollen.

Am Mittwoch, als die Vorbesprechung stattfindet, gibt es aber lediglich eine Absage - und die aus einem wirklich zwingenden Grund. Es sind für den Samstag der Hinfahrt satte sechs Beaufort Rückenwind angekündigt und für die Rückfahrt am Tag darauf Gegenwind mit immerhin noch der Stärke fünf bis sechs. Meine zarte Bemerkung, dass wir für die Rückfahrt ggfs. einen Plan B im Köcher haben sollten, wird eher mit der Hoffnung begegnet, dass es ja nicht so schlimm kommen muss.

Messwerte am Lt. Kiel
Am Freitag Morgen hat sich die Vorhersage nicht nur verfestigt, sondern sie ist eher noch drastischer geworden. Meiner Mail, die ich daraufhin in die Runde schicke, folgt ein vielstimmiges Echo. Alle sind sich einig, dass der Hinweg anspruchsvoll wird, aber auch Spaß bieten kann - und dass niemand die volle Strecke gegen den Wind zurück paddeln möchte.

Die letzte Feinabstimmung erfolgt am Samstag, als wir uns morgens vor der heimischen Bootshalle treffen. Die Teilnehmerzahl ist mittlerweile auf vierzehn geschrumpft - angekündigter Gegenwind und die für die Jahreszeit allfälligen Infektionskrankheiten zeigen Wirkung. Wir wollen in zwei Gruppen starten mit jeweils sieben Personen. Die eine Gruppe von Sieseby aus und die andere von Lindaunis mit Charlotte ist als achter Paddlerin, die aber nur einen Tagesausflug bis Kappeln machen möchte.

Für die Lindaunis-Gruppe ergibt es sich, dass wir ein Auto übrig haben, das kein Gepäck und keine Boote mitnehmen muss, so dass wir es auf dem Weg unterwegs in Kappeln stehen lassen können. Auf der Rücktour können die Fahrer der anderen PKW damit von hier bis nach Lindaunis gebracht werden. Für die Sieseby-Gruppe hat Sabine einen Freund organisiert, der sie in Arnis abholen und nach Sieseby fahren wird. Was kann bei so perfekter Organisation noch schief gehen?

Das erste, was sich uns in den Weg stellt, ist die neue Höhenbegrenzung des Parkplatzes am Noor der Lindau - da passen wir mit unseren Dachgepäckträgern und den Booten nicht drunter durch! Wahrscheinlich eine Abwehrmaßnahme gegen die Wohnmobilpest, die im Windschatten von Corona entstanden ist. Also müssen wir am Straßenrand parken und erst einmal hier abladen.

Wir starten im Sonnenschein. Hier im Noor ist vom Wind kaum etwas zu spüren, aber die Neulinge, die diese Tour zum ersten Mal machen, müssen noch auf Kurs gebracht werden, weil die Orientierung nicht trivial ist. Wie immer ist die Welt eine komplett andere, nachdem wir das Noor verlassen und nach links unter der Brücke von Lindaunis hindurch wollen. "Unter" ist vielleicht übertrieben, weil die Brücke ja gerade keine Brücke mehr ist und alle Welt, die nach Lindaunis will, nun über Kappeln oder  Schleswig fahren muss - die Fähre in Missunde fährt ja auch gerade nicht. Das hat aber keinen Einfluss auf die Strömung, die traditionell zwischen den Brückenpfeilern rauscht. Andreas passiert den Poller in Lee, wird aber fast dagegen gespült, denn zu seiner Überraschung geht die Strömung dort in die Schlei hinein - trotz strammen Westwindes. 

Der Wind kommt genau aus Westen, die Schlei verläuft von hier bis Arnis genau nach Ost-Nord-Ost, so dass wir prächtigen Rückenwind haben. Das vergleichsweise flache Wasser hier lässt natürlich keine großen Wellen entstehen, aber sie schieben hervorragend! Es macht einen Heidenspaß zu versuchen, ins Gleiten zu kommen. Der Wind erreicht in Böen Stärke sieben und man muss das Paddel durchaus festhalten. Aber die Luft ist warm (vielleicht 15 Grad), das Wasser ist warm (ebenfalls 15 Grad) und wir sind mit technisch versierten Paddlern unterwegs. Doch auch, wenn wir manchmal gefühlt mit 20 Stundenkilometern nach vorne katapultiert werden (in den Spitzen kommen wir auf knapp über 10 km/h), sind wir im Schnitt ungefähr nur mit acht Kilometern pro Stunde unterwegs. Was bombenschnell ist - aber nicht so gewaltig viel mehr als die sieben km/h, mit denen wir ohne Wind unterwegs wären.

In Kappeln ist eine Pause fällig. Wir legen uns hinter der Brücke am Nordufer genau zwischen zwei große Ausflugsdamper, die hier festgemacht haben. Hier kramen wir alle unsere Stullen hervor und stärken uns. Jörg will die Kapuze von seiner Paddeljacke aufziehen, denn da zieht eine dunkle Front heran, die Regen im Köcher hat. Nur wenige Sekunden später fegt eine Regenböe zwischen den Dampfern hindurch und rüttelt uns gründlich durch. Jörg, der immer noch mit seiner Kapuze rummacht und deshalb seine Hände nicht am Paddel hat, schwimmt plötzlich kieloben in der Schlei! Wie wir später erfahren werden, hat es auch einen aus der anderen Gruppe, die zum selben Zeitpunkt bereits kurz vor Schleimünde ist, umgeweht. Er hatte das Glück, dass das Wasser dort so flach war, dass er einfach wieder einsteigen konnte.

Unser GPS-Track von diesem Moment zeigt sehr schön, dass die Böe von Westen her ungehindert durch die Straßenschlucht fegen, zwischen den beiden Dampfern hindurchschlüpfen und uns Richtung Osten versetzen konnte. 

Charlotte verlässt uns hier und wird später vom Wanderwart des TSV Klausdorf abgeholt werden. Ich frage mich, ob dieser Service in seinem Verein zu den satzungsmäßigen Aufgaben  des Wanderwartes gehört. Darüber sollte man bei uns auch mal nachdenken!

Als sich die Schlei vor Maasholm wieder nach Osten wendet und sich weitet haben wir Wind und Wellen genau von hinten. Hier können wir die Bedingungen noch einmal nach Herzenslust genießen. Wir fahren, so weit das möglich ist, mitten im Fahrwasser. Hier ist das Wasser am tiefsten und daher die Wellen am größten. Am Anleger vor der Giftbude lauert ein Ausflugsschiff, dass unbedingt ablegen muss, als wir in den Hafen biegen wollen. Wir fahren nun fast alle deutlich nördlich des Fahrwassers, nur Peter steuert die Einfahrt südlicher an. Da ist jede Menge Platz, aber der Käptn will wohl auf Nummer sicher gehen und gibt ein etwas nervös wirkendes Schallsignal.

Wie nicht anders erwartet, ist es auf dem Zeltplatz zugig. Norbert und Anja habe ihr großes Tipi mitgebracht, dass die Sieseby-Gruppe zu unserem Glück schon im einigermaßen windgeschützen Areal hinter der Flutmauer aufgebaut hat. Hierhin ziehen sich auch einige mit ihren Zelten zurück, denen es auf der freien Fäche allzu arg weht. Ich baue mein Zelt auf und bringe (fast!) alle Abspannleinen in Stellung. Es ist wirklich ein Genuss, wie leicht und sicher es sich auch bei starkem Wind in Stellung bringen lässt. Es steht wie eine Eins - und die Geräuschentwicklung im Inneren ist überaus dezent.
Irgendwann gegen Abend, was um diese Jahreszeit ja recht früh ist, versammeln wir uns im Tipi. Wie durch ein Wunder ist es genau so groß, dass exakt vierzehn Leute darin Platz finden! Wären wir nur einer mehr, hätte derjenige draußen bleiben müssen 😢

Drinnen startet eine Trangia-Parade, bei der die unterschiedlichsten Leckereien zubereitet werden. Ich habe meinen Trangia auch am Start und wie immer hat Jörg sich bereit erklärt, für das Essen  zu sorgen. Er hat ein (aus Rücksicht auf  mich) mittelscharfes Chili con Carne gezaubert, das uns mengenmäßig echt fordert. Da diesmal auch Peter sich unserer Verpflegungseinheit angeschlossen hat, haben wir zum Nachtisch auch noch Tiramisu zur Verfügung. Das ist aber so mächtig, dass wir den Rest der Zeltinsassen um Mithilfe bitten müssen. Aber beides oberlecker!

Die ganze Nacht hindurch windet es ausgiebig und regnet heftig. Erst gegen Morgen hört der Regen auf - aber da es weiter windet, ist mein Zelt quasi trocken, als ich es später einpacke. Der Wind ist am Vormittag noch recht harmlos, er soll sich aber im Laufe des Tages steigern, daher wollen wir recht früh los. Um 10 Uhr auf dem Wasser, hieß es gestern Abend. Das Einpacken ist recht entspannt, da ja mittlerweile einiges an Proviant verbraucht ist, und wir auch kein Frischwasser mit zurück nehmen müssen. Meinen Autoschlüssel lege ich gleich am Anfang in die Vertiefung neben der Tagesluke, um ihn als letzes hineinzulegen. Dann muss ich nicht lange kramen, wenn wir in Kappeln sind und dann mit Jörgs Auto nach Lindaunis fahren. Ich bin einfach ungemein erfahren und abgebrüht bei sowas.

Auf der Schlei war der Wind etwas weniger
Der Wind ist bei weitem nicht so garstig wie gestern. Aber das Stück bis die Schlei nach Süden abbiegt, kommt er uns schon noch in erklecklicher Heftigkeit entgegen. Danach ist es aber keine große Tat mehr, und wir müssen heute ja auch nur bis Kappeln! Das sind nur acht Kilometer und dauert anderthalb Stunden. Die Boote sind schnell in gemeinamer Aktion auf den Rasen gehievt. Jetzt müssen sich nur noch die Fahrer kurz umziehen und - Autoschlüssel nicht vergessen! - nach Lindaunis geschuckelt werden. Ich mache meine Tagesluke auf - und kann den Schlüssel nicht finden! Ich leere sie komplett aus - und kann den Schlüssel nicht finden! Ich suchen in allen Behältern und Tüten - und kann den Schlüssel nicht finden! "Fuck, fuck, fuck", wie Hugh Grant in "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" konstatiert. Der Schlüssel muss auf Schleimünde geblieben sein!


Damit gewinne ich die Gelegenheit, noch einmal mit herrlichem Rückenwind zur Öhe zu rauschen. Ich benötige auch nur gut die Hälfte der Zeit, die wir für die Herfahrt nach Kappeln benötigt haben. Vom Schlüssel ist hier jedoch nichts zu sehen! Es ist mir ein absolutes Rätsel, wohin der sich verkrümelt haben könnte. Während ich so am Suchen bin, ruft Jörg mich noch an. Er vermisst seine geliebte Armbanduhr - die muss auch auf Schleimünde geblieben sein. Leider kann ich sie ebenso wenig finden, wie meinen Schlüssel. Ein weiterer Anruf entspannt die Lage - wenigstens teilweise: Ulrich hat die Uhr im Gras liegend gefunden!

Damit ich nicht wieder gegen den Wind nach Kappeln zurück muss, haben wir vereinbart, dass Jörg mich südlich von Olpenitz am Weidefelder Strand abholt. Peter wird in der Zwischenzeit nach Altenholz fahren, um den Zweitschlüssel von Marie-Theres zu holen, die inzwischen informiert ist. Dann treffen wir in Eckernförde, um den Schlüssel zu übergeben. Danach schiggern Jörg und ich noch kurz nach Lindaunis, um mein Auto dort wartendes Auto abzuholen. Und dann müssen wir nur noch mit den Booten wieder zurück zur Halle!

Wenn man mal von dem unsäglichen Gegurke absieht, war immerhin unser Timing beeindruckend: Als ich am Weidefelder Strand angelandet bin und auf dem Parkplatz nachsehen will, ob Jörg schon da ist, kommt er gerade um die Ecke gebogen. Und als wir nach Eckernförde reinkommen, ruft Peter an, dass er gerade auf dem Parkplatz am Südstrand eingebogen ist! Es ist mir unsäglich peinlich, dass alle meinetwegen so einen Stress haben - aber alle versichern mir, dass das bei solchen Unternehmungen eingepreist ist. Aber eine Gratis-Pizza bei Mirko ist für alle fällig!

Dienstag, 22. August 2023

Wieder nicht Birkholm...

Angela ist schon seit langem in Birkholm verliebt - ohne jemals dagewesen zu sein oder es zu kennen. Aber das ficht eine echte Liebe ja nicht an. Also wurde auf der Fahrtenplanung im Frühjahr schon mal ein Pflock eingeschlagen, damit ich im August eine Tour in die Dänische Südsee anbieten möge, die die zwei Königskinder endlich zusammenbringt. Das wollte ich gerne tun. Da die Sommerferien in Schleswig-Holstein dann (fast) vorüber sein würden, hatte das Wetter auch keinen Grund mehr, sich so grimmig zu geben, wie es das die Wochen davor getan hat und damit alle zu Hause gebliebenen Schüler in Büchereien, Museen und verbliebene Schwimmbäder gezwungen hat.

Die Anmeldungen hielten sich diesmal ohne Intervention meineseits genau in dem Rahmen, den ich mir vorgestellt hatte - wir würden mit sechs Nasen die Übernachtungsplätze bevölkern. International besetzt, denn Elke hat mit Byörn noch einen dem Rest bislang unbekannten Teilnehmer aus dem (mehr oder weniger) befreundeten Ausland angemeldet.

Als das für die Tour festgelegte Wochenende in den Vorhersagebereich bei Windfinder wanderte, sah alles nach einer entspannten Unternehmung aus - der Wind war nur mit maximal drei Metern pro Sekunde angegeben. Damit konnte man es gut und problemlos schaffen, am Freitag von Alsen aus bis Drejö zu paddeln. Das sind immerhin gute 27 Kilometer und dauert sein Weilchen. Deshalb hatte ich alle Teilnehmer vorher darauf hingewiesen, dass wir etwa zur Mittagszeit würden losfahren müssen, damit wir die Strecke noch im Hellen bewältigen könnten. Das sollte aber niemandem Probleme machen.

Als dann der fragliche Freitag nur noch so weit entfernt lag, dass man der Vorhersage schon trauen dürfte, sah es aber nicht mehr ganz so rosig aus.Und am Mittwoch vorher verkündete ich bei der Vorbesprechung, dass es wenig Sinn machen würde, gegen einen Fünfer-Wind über den Belt zu paddeln, um dann am folgenden Tag ebenfalls gegen den Wind weiter in die Dänische Südsee vorzustoßen, um uns schließlich am Sonntag gegen einen dann um 180 Grad gewendeten Wind zurückzukämpfen.

Damit ist Birkholm vorerst beerdigt! Habernis an der Geltinger Bucht wird als Startpunkt festgelegt. Und da wir dann nicht mehr so weit paddeln müssen, können wir auch etwas später starten. Am Donnerstag bin ich noch mal in mich gegangen und habe Habernis am Westende gegen Wackerballig am Ostende der Geltinger Bucht getauscht. Das spart noch mal etwas Anfahrt und wir haben tendentiell den Wind mehr im Rücken. Halb zwei an der Halle, Packen und Boote aufs Dach - und ab geht die wilde Luzi! 

Leider hat die Luzi schon vor Eckernförde alle Wildheit verloren und wir kriechen im dichten Urlaubsverkehr bis nach Kappeln. Danach geht es etwas flotter, aber wirklich rasant sind wir nicht. Der Plan war eigentlich bis zum Übernachtungsplatz nördlich von Sonderburg im Alsensund zu fahren. Aber in der Summe lässt unsere bisherige Performance ein Ankommen erst kurz vor Sonnenuntergang zu. Ein wesentlicher Bestandteil solcher Touren sind aber die gemütlichen Abende, bei denen man noch lange gemeinsam am Lagerfeuer sitzt, gemeinsam isst und über Gott, die Welt und das Paddeln redet. Dazu bedarf es eines nicht zu späten Ankommens auf dem Übernachtungsplatz. Also schmeiße ich den Plan abermals um, als wir den Leuchtturm Kalkgrund etwa auf 90 Grad haben: Wir fahren einfach nach Broager und gehen da an Land. Das ist auch viel schlauer, weil wir dann morgen zu dem Platz mit dem Shelter fahren können, um dort den angekündigten starken Regen abzuwettern.

Oben auf dem Steilufer hat sich schon eine Familie aus Nordfriesland eingenistet. die kurzerhand mit dem Auto bis zur Zeltwiese gefahren ist. Sie wollen eigentlich noch Stockbrot backen. Dafür braucht man natürlich ein Lagerfeuer und deshalb platziere ich meine Sachen lieber etwas weiter entfernt unter den großen Buchen. Aber da ein strammer Ostwind herrscht, der die Nacht durchwehen soll, und der hier ungehindert in den Wald bläst, schleppe ich sie doch wieder zurück auf den geschützteren Rasenplatz und einige mich mit der Familie, dass es ein andermal Stockbrot gibt.

Wie bei Paddlers üblich spannen wir unsere Schleppleinen zwischen etliche Bäume, um unsere reichliche nasse Wäsche dem Wind und der morgen früh kräftig scheinenden Sonne auszusetzen.

Tatsächlich bläst der Wind die ganze Nacht hindurch, und ich stehe sogar mitten in der Nacht noch einmal auf, um zu überprüfen, ob das Wasser nicht dadurch so hoch gestiegen ist, dass es unsere Boote erreicht hat. Hat es aber nicht, und ich kann mich beruhigt wieder schlafen legen.

Als ich meiner Gewohnheit folgend morgens das Außenzelt von innen befühle, ist es vollkommen trocken. Das kann man von unserer Wäsche nicht sagen - sie tropft wie der gesamte Wald still vor sich hin. Die Sache mit der Sonne hat nämlich nicht so wirklich funktioniert. Stattdessen herrscht dichter Nebel, der emsig von den Bäumen aus der Luft gekämmt wird. Der Teil der Gruppe, der im Wald seine Zelte aufgeschlagen hat, traut sich daher noch nicht aus den Stoffhütten, weil die Insassen erst mal abwarten wollen, dass der kräftige Regen aufhört. Irgendwann dämmert ihnen, dass wir auf der Wiese vollkommen unbeschwert mit dem Frühstück begonnen haben - und es tatsächlich nur im Wald regnet...

Der Wind ist heute ein bisschen stärker als gestern - vor allem kommt er aber immer noch aus Osten. Damit steht er genau auf das Steilufer zu und macht das Ablegen zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Wir meistern sie ohne großen Bruch, bekommen aber einiges Wasser in die Cockpits, das wir erstmal wieder entfernen müssen.

Wir könnten uns in Sichtweite an der Küste entlang bis Sonderburg hangeln - aber dann müssten wir die Bucht Vemmingbund ausfahren. Die ist mir aber zu tief, und außerdem ist es für die Teilnehmer eine gute Erfahrung mal bei 500 Meter Sicht sechs Kilometer über offenes Wasser zu fahren. Ich programmiere mein GPS und gebe 16 Grad als Peilung zu unserem Ziel aus. Wegen des kräftigen Ostwindes müssen wir deutlich vorhalten, aber es stellt sich heraus, dass unsere Kursrichtung ziemlich genau der beste Winkel ist, um die schräg von vorne kommenden Wellen zu nehmen. Sobald wir uns in hinreichend tiefem Wasser befinden, sind nicht wenige von ihnen deutlich über einen Meter hoch. Nach einiger Eingewöhnung sind alle begeistert von den Bedingungen.

Am Übernachtungsplatz angekommen, bauen wir als erstes unsere Zelte auf. Die meisten haben mit den knappen zehn Kilometern noch nicht genug gepaddelt für den Tag und machen sich noch einmal auf die nassen Socken. Wir zeigen unserem österreichischen Freud noch die Stelle, wo Alsensund, Alsenfjord und Augustenborgfjord zusammentreffen - ein unter Seefahrern gefürchtetes Gebiet, weil man sich hier schnell verfransen kann, wenn man in den falschen Sund oder Fjord einbiegt!

Für 17 Uhr ist heftiger Niederschlag angekündigt. Pünktlich um 17 Uhr fallen etwa zehn dicke Tropfen, so dass wir uns in einen der Shelter zurückziehen. Nach einigen Minuten andauernder Trockenheit setzen wir uns wieder auf die Sitzbaumstämme rund um das Feuer, woraufhin es etwa zwölf dicke Tropfen regnet. Dieses Spielchen "'rin in'n Shelter - raus aus'm Shelter" spielen wir noch das eine oder andere Mal - aber richtig regnen tut es erst in der Nacht. Nicht heftig sondern leise - aber beständig.

Es gibt in etwa fünfhundert Metern Entfernung noch einen zweiten Shelter-Platz, der sogar fünf Holzhütten bietet, statt zwei wie unserer. Aber der ist leider für Wasserwanderer nicht wirklich erreichbar, weil er keinen Zugang zum Ufer hat. Gestern Abend kam spät noch eine Gruppe, die alle Holzhütten gebucht hatte und vertrieb die Wanderer, die sich bereits darin niedergelassen hatten. So erbettelten sich gestern Abend noch zwei junge Radwanderer Unterschlupf bei uns.

Die Zelte sind zwar morgens klatschnass, aber bevor wir losfahren, kommt die Sonne raus. Der Alsensund bis Sonderburg ist schnell zurückgelegt, die Stadt hat sich in den letzten Jahr(zehnten) vom Butterdampferziel zur modernen Universitätsstadt gemausert, in der sich die Architekten ausgetobt haben.

Vor der großen Überfahrt machen wir noch eine Pause am südwestlichen Strand. Hier gilt es, eine Peilung für unser Ziel auszuhandeln. Das ist nämlich so weit entfernt, dass man beim besten Willen keine Strukturen erkennen kann, an denen man sich orientieren könnte. Elke gibt eine erste Schätzung aus dem Bauch heraus an mit 165 Grad. Die liegt erstaunlich dicht am tatsächlichen Wert von 160 Grad.

Wir verfahren wieder so, dass ich mein GPS zur Hilfe nehme und alle anderen fahren nach Gusto. So haben sie eine verlässliche Referenz, sind nicht an kurzer Leine angebunden und können selbst erfahren, was für ein Vorhaltewinkel bei den herrschenden Verhältnissen angebracht ist. Die Verhältnisse sind übrigens traumhaft: kaum spürbarer Wind, Sonnenschein und angenehme Temperaturen.

Den anvisierten Zeitpunkt von 15 Uhr für das Erreichen von Wackerballig reißen wir um sieben Minuten! Das lag daran, dass Elke während der Pause noch ein Knoppers essen musste...

Nachdem Boote und Ausrüstung verladen sind, fahren wir noch nach Gelting, weil es nur dort eine Eisdiele gibt. Wir müssen uns in eine leidlich lange Schlange einreihen, bevor wir dran sind. Alle in Schlange vor und bestellen mindestens eine Kugel Malaga-Eis - meine Lieblingssorte! Als ich dran bin, übernimmt Angela die Bezahlung meines Eises - obwohl wir gar nicht nach Birkholm gekommen sind. Es lohnt sich also doch, Fahrten anzubieten!

Sonntag, 28. Mai 2023

Entspannen zu Pfingsten

Bei meiner letzten Tour habe ich bedauert, nicht mehr Zeit gehabt zu haben, auf dem Flach am Nordende von Ärö die vielen dort lebenden Vögel zu beobachten. Das muss nachgeholt werden! Das Pfingstwochenende bietet eine geeignete Plattform dafür.

Um ja keinen Stress aufkommen zu lassen, will ich erst Samstag losfahren und bereits am Sonntag wieder zurückkommen. So entgehe ich elegant allen verkehrstechnischen Ballungen der Massen. Außerdem kann ich dann Marie-Theres am Samstag Morgen noch zu Bahnhof bringen, denn sie ist zu einem Mädelswochenende unterwegs. So kann ich quasi en passant mein Boot am Klub aufladen und mich der Entspannung hingeben.

Das erste Problem, dem ich mich stellen muss, ist die Tatsache, dass ich zwar alles Gepäck dabei - aber den Dachgepäckträger vergessen habe😐. So ist ein erster kleiner Umweg über den heimischen Carport fällig, um dieses kleine Missgeschick zu heilen. Als Ausgleich treffe ich am Klub dann jede Menge Vereinskameraden, die das Wochenende ebenfalls zum Paddeln nutzen wollen. Jens und Johanna wollen sogar wie ich von Alsen nach Ärö fahren. Ich gebe ihnen noch einen Tipp, wo sie günstig ihr Auto abstellen können. Das hat den weiteren Vorteil, dass wir uns dann dort treffen und sie mir beim Abladen des Bootes helfen können.

Das zweite Problem besteht darin, dass ich durch die Verzögerung exakt den Moment getroffen habe, zu dem die Stena Line hunderte von klitzekleinen LKW aus ihrem riesengroßen Bauch entlässt, damit sie die Kieler Innenstadt bis zur Autobahn verstopfen. Die Entspannung will noch nicht richtig einsetzen. Aber immerhin kenne ich mich hier aus, so dass ich nicht darauf angewiesen bin, mich ganz hinten in die Schlange einzureihen, sondern sie weitgehend umfahren kann.

Das dritte Problem hängt vermutlich auch mit meiner verspäteten und dann nochmals verzögerten Abfahrt zusammen: Die heutige Welle des Pfingstreiseverkehrs hat sich von Süden her bis vor die Rader Hochbrücke bei Rendsburg gearbeitet. Hätten die nicht alle gestern fahren können? So hole ich Jens und Johanna jedenfalls nicht ein.

Als ich etwa um halb zwölf an dem ausgemachten Parkplatz ankomme, ist von meinem Abladeteam jedenfalls nichts zu sehen. Entweder sind die längst durch, oder sie haben sich doch für eine andere Variante als Startpunkt entschieden. Abladen eines Seekajaks vom Autodach ist solo zum Glück gar nicht so schwer, wie ich es in Erinnerung hatte.

Wind geht eher keiner Und weit ist es zu meinem Ziel auch nicht - mein GPS ruft 11,6km für die reine Querung bis zur Nordspitze von Ärö auf. Das sollte in weniger aus zwei Stunden zu schaffen sein. Tatsächlich ist die Sache nach 1:35h erledigt. Zu meiner eigenen Überraschung bin ich im Schnitt mit 7,8 km/h unterwegs - und das mit vollbeladenem Boot! Das ist natürlich den optimalen Bedingungen geschuldet - Flaute und angenehme Temperaturen. Und vielleicht auch ein bisschen der Tatsache, dass ich weiß, dass ich heute insgesamt nur gut ein Dutzend Kilometer paddeln werde (es waren am Ende 13,4). Da muss man nicht übermäßig auf Nachhaltigkeit achten - ist ja quasi ne Sprintstrecke 😏. 

Am Geschwindigkeitsdiagramm sieht man, dass ich immer eine gute dreiviertel Stunde benötige, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Steigerung der Geschwindigkeit lag jedenfalls nicht an immer günstiger werdenden Strömungs- und Windbedingungen.

Ich halte ständig Ausschau, ob Jens und Johanna vielleicht doch irgendwo noch zu erblicken sind. Sie könnten von Mommark aus gefahren sein oder von Fynshav. Aber in beide Richtungen ist bis zum Horizont nichts zu sehen.

Mit dem Flach hinter der Nordspitze von Ärö habe ich wie geplant meinen Zielpunkt für heute erreicht - der Rest des Tages ist der Erholung gewidmet. Ich wähle meinen Platz für die Nacht diesmal direkt unter dem Hang zum Golfplatz. Dort hat man potentiell die bessere Aussicht. Allerdings ziehe ich später doch wieder um - hinter den Rosenbusch, weil es dort deutlich weniger Mücken gibt. Es ist nicht wirklich warm - vielleicht 16 Grad - aber es weht kein wirklicher Wind und die Sonne scheint ungetrübt vom Himmel. Daher widme ich mich etwas der Vitamin-D-Produktion, habe aber immer ein Auge darauf, keinen Sonnenbrand zu bekommen. 

Als ich irgendwann aus dem Gras hochkomme, sehe ich Jens und Johanna in einiger Entfernung vorbeifahren - zu weit, um noch Kontakt aufnehmen zu können. Sie sind tatsächlich nach Fynshav gefahren und dort noch einigen Geschäften nachgegangen, wie Geld tauschen und - das andere habe ich vergessen.

Neben der allgemeinen Abschaltung ist mein Hauptauftrag, die Vögel hier zu beobachten. Dafür habe ich extra mein Fernglas und meine Lumix DMC FZ1000 mitgenommen. Ich mache mehrere Erkundungstouren durch das Gelände. Die meisten Vögel positionieren sich leider nicht so, dass beeindruckende Fotos möglich wären. Einige sind auch schlicht zu schnell, dass ich sie einfangen könnte - wie der Baumfalke, der immer mal wieder über mich hinweg fliegt . Es sind Mehl- und Rauchschwalben hier, was ungewöhnlich ist, denn normalerweise trifft man in einem Revier nur auf eine dieser Arten. Ein Seeadler wird penetrant von zwei Silbermöven attackiert, so dass er genervt das Weite sucht. Am Strand spazieren Austernfischer und Strandregenpfeifer herum. Aber auch Rotschenkel sind mit roten Schenkeln und "Tülüüt" am Spülsaum unterwegs. Lerchen gibt es hier viele und natürlich die allgegenwärtigen Mittelsäger, Kormorane und Eiderenten. Letztere führen gerade ihre Brut auf dem Wasser spazieren. Es gibt jede Menge "damned little brownies", die man nur mit noch viel mehr Zeit bestimmen kann. Einen konnte ich immerhin als Rohrammer einordnen. 

(Foto von Wikipedia)
Ich musste 65 Jahre alt werden, um das erste Mal einen Rothalstaucher zu Gesicht zu bekommen. Dabei sind die Dinger gar nicht mal besonders scheu - und hier sind mindestens zwei Paare von ihnen am Start! Da hätte ich eigentlich schon früher mal drauf stoßen können. Aber wie schön, wenn man in so greisem Alter noch Dinge das erste Mal erlebt!

Fischreiher staksen hier durch die Tümpel und durchs flache Wasser am Ufer. Ein keckernder Schilfrohrsänger, quäckende Rothalstaucher, quakende Frösche und ein kuckuckender Kuckuck machen aus der Stille eine entrückte Idylle.

Auf der Rücktour hat mich wieder ein Schwarm Tordalken überholt - etwa sechs bis sieben Stück. Die habe ich noch nie an Land gesehen (okay - bis auf in Wales, wo sie zu Tausenden an den Felsküsten brüten). 

Zwar habe ich auf dem Rückweg eigentlich Gegenwind, aber der hindert mich nicht nennenswert. Ich erreiche den Parkplatz am anderen Ufer früh nach dem Mittag und kann ganz entspannt die Rückreise nach Kiel antreten - ohne irgendwo in den Stau zu geraten. Ich bin so früh dran, dass ich sogar noch meinem Vater in Schleswig einen kurzen Kaffee-Besuch abstatte.

So ein kurzer Abstecher nur zur Entspannung ist mächtig entspannend! Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich den Vögeln hier auf den Pelz gerückt bin!

Donnerstag, 4. Mai 2023

Wohin der Wind mich weht...

"Alles okay?". "Ja - mir geht's gut!". "Brauchst du etwas?". "Ich habe alles! Aber ganz lieben Dank für die Nachfrage!". Ich hatte die Segelyacht eigentlich schon wieder vergessen, denn ihr ursprünglicher Kurs verlief so, dass er sie in einigen hundert Metern an mir vorbeigeführt hätte. Aber offensichtlich hat der Segler mich irgendwann entdeckt und seinen Kurs um fast 180 Grad geändert, um direkt auf mich zuzufahren. Wir sind noch über zehn Kilometer südlich von Ärö entfernt, und in der Richtung, aus der ich komme, sind es über 30 Kilometer zum Land. Da ist es in etwa so unerwartet, auf ein einzelnes Seekajak zu treffen wie auf ein weißes Kaninchen auf dem Potsdamer Platz. Das gehört da auch nicht hin und man könnte schon mal nachfragen. Ich bin sehr beeindruckt, dass diese Yacht hier tatsächlich ihren Kurs drastisch ändert und einen Umweg fährt, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. 

Geraume Zeit vorher - nämlich exakt in the middle of nowhere - hat eine richtig große Segelyacht so meinen Weg gekreuzt, dass ich meine Fahrt sogar verlangsamen musste, um sie passieren zu lassen. Dort hat man sich darüber amüsiert, dass ich mich vermutlich verfahren hätte und wohl eigentlich nach Schleimünde wollte. Auf die Idee, nach meinem Befinden zu fragen, ist dort niemand gekommen. Das muss auch gar nicht sein, aber umso mehr Respekt habe ich vor einer Mannschaft, die nachfragt.

Der erste Mai fällt dieses Jahr auf einen Montag - freitags arbeite ich eh nicht, d.h. drei Tage Urlaub ergeben zehn Tage frei! Meine Frau ist auf Kur und Anfang Mai ist das Wetter ja bekanntlich schon richtig lauschig! Das schreit erbärmlich nach einer ausgedehnten Paddeltour! Der Entschluss steht fest - losfahren will ich entweder am Verein, oder, wenn die Umstände eine Querung der Kieler Bucht zulassen, am liebsten von Bülk am nördlichen Ende der Kieler Förde - wenn ich bis zur Südspitze von Ärö will, reicht es dann auch an Entfernung!

Wo es hingehen soll, will ich allein dem Wind und meinem Gemüt überlassen - ich muss ja nichts beschicken. Außerdem möchte ich die Tour nutzen, um den Umgang mit meiner Ausrüstung systematisch zu üben. Das mag sich merkwürdig anhören für jemanden, der häufig auf Tour geht. Aber ich kann weder mein GPS noch mein Funkgerät im Schlaf bedienen, und ich weiß auch nicht verlässlich, wieviel Gas oder Proviant ich pro Tag verbrauche. Bei meinen üblichen Wochenendtouren habe ich halt immer "genug" dabei. Und bei meiner Langstreckentour von Göteborg nach Oslo haben wir einfach so viel mitgenommen, wie unsere Boote fassen konnten - und den Rest unterwegs nachgekauft. Da ist die Gelegenheit günstig, einmal sieben Tage mit Ausrüstung und Proviant bestreiten zu müssen, um genau festzustellen, was man alles braucht und ob man das auch ins Boot bekommt.

Am Beginn der Tour
Wie man aus der Einleitung unschwer erkennen kann, hat sich das Wetter so entwickelt, dass ich die Querung nach Ärö wagen kann. Letztlich sind die Bedingungen aber erst am Sonntag statt am Freitag überzeugend für einen Tourstart. Ich nutze diesmal meine andere Tochter für den Transport ans Ende der Förde - wofür habe ich zwei? Für auf Tour gehende Seekajaker sind Töchter übrigens eine durchaus lohnende Anschaffung - sie sind immer gut, einen irgendwo hin zu bringen, wo abzuholen - und wenn es ganz günstig kommt, gehen sie sogar mit auf Tour!

Da diese Tour wie gesagt in vielerlei Hinsicht der Erkundung und Erprobung dienen soll, will ich den Bericht darüber einmal gänzlich anders gestalten - nicht chronologisch sondern themenbezogen aufgefädelt.

Langstrecke - offene See

Von Bülk am nördlichen Ende der Kieler Förde bis zum südlichsten Ende von Ärö sind es 44 Kilometer. Diese Entfernung ist schon rein vom Betrag her nichts, was man mal "eben so" machen sollte. Das gehört geübt. Neben der schieren Entfernung ist eine entscheidende Randbedingung, dass man die Strecke zwangsläufig "ganz" bestreiten muss: man kann weder nach der Hälfte umdrehen (theoretisch schon - aber das erscheint mir nicht sinnvoll) noch kann man unterwegs aussteigen und sich die Beine vertreten. Man muss sich in seinem Boot also so wohl fühlen, dass man die gesamte Zeit möglichst ohne Druckstellen, Krämpfe oder Schlimmeres überlebt.

Für Paddler aus dem Raum Kiel bietet sich die Strecke vom Gelände der Kanu-Vereinigung Kiel bis zum Kieler Leuchtturm und zurück als Trainingsstrecke an. Das ist ziemlich genau diegleiche Entfernung - aber sozusagen mit Geländer, weil man unterwegs jederzeit abrechen oder Pause machen kann. Alle anderen könnten auch von Eiderstedt nach Helgoland fahren 😊 (das ist genauso weit, aber man hat die Tide als Unterstützung).

Die Entfernung lässt sich exakt angeben, die Dauer nicht ganz so exakt. Ich weiß sehr genau, wie schnell ich paddeln kann. Wenn ich alleine bei Flaute im leeren Boot unterwegs bin, zische ich mit mehr als acht Ka-Em-Ha durchs Wasser. Beladenes Boot bedeutet sieben km/h, und je nach Gegenwind wird es halt immer weniger. Wir - mein Boot und ich - sind kein besonders schnelles Gespann. Beim Start des wöchentlichen Vereinspaddeln, fahren mir immer alle davon. Aber zum einen breche ich bei Gegenwind nicht so stark ein und zum anderen kann ich meine Geschwindigkeit über einen vergleichsweise langen Zeitraum sehr konstant halten.

Das erste Stück des Diagramms ist deswegen so konstant, weil
ich das Tracking zu spät aktiviert hatte. Ich kannte aber den
genauen Startzeitpunkt und habe ihn hinterher manuell ergänzt.
Sieben Stundenkilometer bedeuten sechs Stunden und zwanzig Minuten für die Überfahrt - ohne Pausen! Sechs Stundenkilometer bedeuten sieben Stunden und zwanzig Minuten. Ich habe genau sieben Stunden benötigt - inklusive Pausen. Bevor man hier Berechnungen anstellt, sollte man unbedingt ausprobieren, ob man die angenommene Leistung über den fraglichen Zeitraum überhaupt erbringen kann. Sieben Stunden muss man also mindestens kalkulieren. Wenn es schneller geht, kann man sich freuen, aber bei Problemen kann es auch leicht acht oder gar neun Stunden dauert, bis man wieder Land unter den Füßen hat.

Das Gebiet, in dem man bei dieser Tour paddelt, wird nur sehr sparsam von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt. Mir sind insgesamt nur drei Segelyachten in "Grußweite" begegnet. Die Berufsschifffahrt fährt weiter östlich in den Langeland-Belt, die Sportschifffahrt verkehrt eher auf der Linie Bülk-Schleimünde, weil die meisten eher dorthin oder weiter in die Flensburger Förde fahren. Im Falle von Problemen darf man also nicht zu fest damit rechnen, ohne weiteres Hilfe zu bekommen. Ich hatte ein VHF-Funkgerät mit DSC-Funktion dabei, zwei Signalraketen und eine Laser-Signalleuchte, die ein optisches SOS-Signal abgibt. Das mag overequipped erscheinen, aber eine Alleinfahrt lässt wenig Spielraum, wenn sich etwas nicht wie gewünscht entwickelt.

Die Navigation ist einerseits nicht besonders anspruchsvoll - man muss einfach einen Kurs von knapp unter zwanzig Grad halten, dann kommt man schon irgendwo auf Ärö an. Andererseits ist in Fahrtrichtung nicht viel mehr zu sehen als Wasser und Horizont, und man muss den Blick ständig auf GPS bzw. Kompass gerichtet halten. Das ist anstrengend und dem Gleichgewicht nicht zuträglich. Die Sicht bei meiner Unternehmung war nicht kristallklar aber sehr gut. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Strukturen am Horizont eindeutig als Windräder identifizieren konnte. Etwas in Vorausrichtung zu sehen, das man anpeilen kann, ist sehr hilfreich für das Kurshalten.

Man muss wissen, wieviel Fest- und Flüssigbrennstoff man für sieben Stunden benötigt. Ich bin vermutlich der Mensch, der am wenigsten trinkt - ich habe in der Zeit nur eine Halbliterflasche mit "Blue Bull"  (das ist Red Bull für Arme von Aldi!) konsumiert. Zwar hatte ich weitere sechs Liter Wasser in Cockpit, aber die Flasche nachzufüllen wäre alleine mühselig und riskant gewesen. Das war auf jeden Fall ein Fehler und ich hätte für mehr griffbereites Getränk sorgen müssen. Ebenso war es ein Versäumnis, keine wirkliche Verpflegung griffbereit zu haben - das habe ich schlicht vergessen. So habe ich also auch nur eine Banane und zwei Snikkers zu mir genommen. Das kann man nicht als hinreichend verkaufen! Bei meiner letzten Überfahrt (zusammen mit Jörg) war es ca. 30 Grad warm und ich hatte auch nur einen halben Liter Flüssigkeit dabei. Damals musste ich die letzte Stunde mit heftigen Krämpfen in der Rumpfmuskulatur leben. Manche Menschen lernen ja aus Fehlern. Manche auch nicht...

Sieben Stunden in einer Zwangshaltung in einem viel zu kleinen Cockpit eingepfercht - ein sich kaum verändernder Blick rundherum - vorne und rechts nix, links und hinten ein fahler Hauch von Land. Das klingt irgendwie tödlich. Ich hatte tatsächlich einigen Respekt davor, ob mich die Monotonie nicht anfressen oder mürbe machen und ich in immer kürzeren Abständen auf mein GPS schauen würde, um die Restzeit und -entfernung zu checken. Aber zu meiner eigenen Überraschung verging die Zeit wie im Flug. Ich weiß noch, dass ich nach fünf Stunden so überrascht war, dass schon so viel Zeit vergangen ist, ich das meiste schon geschafft habe und der Rest nicht mehr für grundsätzliche Zweifel reichte. Ich weiß nicht, ob ich da besonders duldsam bin, oder ob es ein allgemeines Phänomen ist, dass keine Langeweile aufkommt, wenn man etwas zu tun hat - auch wenn es gleichförmig ist. Ich muss aber auch sagen, dass ich keinerlei Probleme hatte, die mich irgendwie bedrängten: ich konnte die gesamte Zeit über eine gleichmäßige Leistung bringen, meine Gliedmaßen und mein Sitzfleisch haben nicht gemurrt und seekrank bin ich auch nicht geworden. Mit irgendeinem Dorn, der beständig ins Gemüt piekst, hätte es vermutlich anders ausgesehen.

Solo

Ich bin bereits, während ich diesen Bericht schreibe, mit anderen PaddlerInnen über die Tour ins Gespräch gekommen. Ein Aspekt ist mir dabei noch einmal deutlich geworden, dem ich vorher eigentlich gar nicht groß Beachtung geschenkt habe: ich habe die Tour - und insbesondere die langen Querungen darin - solo durchgeführt. Dazu haben eigentlich alle gesagt, dass sie sich das nicht trauen würden.

Ich paddle seit Anbeginn meiner Laufbahn (auch) alleine. Und seit genau diesem Anbeginn ist mir bewusst, dass Solo-Unternehmungen immer eine ganz besondere Nummer sind. Alleine sind manchmal die kleinsten Wirbel im Raum-Zeit-Kontinuum ein so unlösbares Problem, dass die Tour daran scheitern kann, während man sie in Begleitung eines Partners kaum als Problem wahrnimmt. Das kann ein eingeklemmtes Skeg sein, ein falsch geriggtes Segel oder ein nicht funktionierendes Feuerzeug. Wer einmal alleine mitten auf bewegtem Wasser seine Paddeljacke aus- oder anziehen musste, weiß, wovon ich rede. Mit halb ausgezogener Paddeljacke über dem Kopf ohne Sicht bei Seegang die Balance - und die Nerven - zu behalten, erfordert ein gerüttelt Maß an Konzentration und Kaltblütigkeit. (In so einer Position zu kentern, wäre übrigens mal eine lohneswerte Übung!). Zu zweit ist so eine Aktion nicht der Rede wert.

Natürlich sind die Optionen bei einer Solo-Tour deutlich eingeschränkt. Aber das ist nicht das Wesentliche - das in meinen Augen Prägende ist mentaler Natur! Mitpaddler wirken in so unglaublichem Maße als psychologische Rollatoren, dass man über mögliche Komplikationen gar nicht mehr nachdenkt, während einem ohne diese Stütze ständig Gedanken über den GAU im Kopfe kreisen. Das Risiko  eines Zwischenfalles ist bei einer Solo-Tour nicht größer als mit Begleitung. Bei den Optionen für den Umgang damit fallen zwar manche weg, aber man hat nicht zwangsläufig weniger davon. Durch Erfahrung, Wissen, Technik und letztlich auch Ausrüstung kann man sich Optionen erarbeiten - egal ob Solo oder in der Gruppe. Wenn ich über die Optionen in der Gruppe nicht verfügen kann, muss ich mir für eine Solofahrt genug andere Optionen erarbeitet haben, so dass ich mir sicher bin. Sicher für den Fall des Eintritts, mit den Gefahren umgehen zu können.

Trotzdem bleibt - bei allem technischen und intellektuellem Equipment - das mentale Problem. Das kann man nur vermindern, indem man Solo-Fahrten übt. Meine ersten Fahrten gingen ja nicht über viele Kilometer freies Wasser, sondern z.B. über die Strander Bucht, bei denen ich mich einige hundert Meter vom Ufer entfernt habe. Das wurde sehr langsam immer mehr, und meine erste Fahrt zum Kieler Leuchtturm (7 Kilometer offene Ostsee) war noch sehr aufregend. Mittlerweile bin ich in viele Richtungen gereift, so dass ich erst die Reflektion über andere Paddler brauchte, um mich wieder an die Besonderheit der Alleinfahrt zu erinnern.

Was ich bei aller Reifung nicht verloren habe, ist der Respekt vor den Elementen. Letztlich habe ich die zwei Tage, die ich die Tour später angefangen und die zwei Tage, die ich früher zurückgekommen bin, aus diesem Respekt geopfert.

Segel

(Bild stammt von einer anderen Tour)
Für die Überfahrt hatte ich mir eigentlich leichten süd- bis südwestlichen Wind gewünscht - so Stärke drei bis vier. Dann ist die Entfernung überhaupt nicht mehr der Rede wert! So hatte ich das Segel erst nach etwa der Hälfte der Strecke gesetzt - und was ich sicher weiß, ist, dass es mein Vorankommen nicht behindert hat. Ob es aber geholfen hat, kann ich nicht sicher sagen😶

Es gab aber durchaus Strecken, in denen das Segel eine wirkliche Hilfe und Entlastung war. So bin ich von Falshöft bis Schleimünde und von Bülk bis zum heimischen Steg in der Innenförde durchgehend unter Segeln gefahren.

Elementar wichtig ist es, den Verlauf der ganzen Strippen vor Fahrtantritt auf Korrektheit zu überprüfen. Ist man erst einmal auf dem Wasser, hat man als Solopaddler keine Chance mehr, etwas zu richten. Durch nachlässiges Aufriggen kann das Segel unbrauchbar, im schlimmsten Fall sogar zu einer echten Behinderung  werden!

Es ist wirklich faszinierend, bei welchen Windrichtungen man das Tuch noch nutzen kann, so dass es das Vorankommen erleichtert. Und wenn es zieht, ist es eine sehr willkommene Hilfe und Erleichterung. Lange Touren werde ich nicht mehr ohne Segel bestreiten!

GPS-Gerät

Ich bin schon seit langer Zeit im Besitz unterschiedlicher Garmin GPS-Geräte. Wirklich nutzen tue ich sie aber eigentlich nur äußerst selten - z.B. um den seeseitigen Eingang zum Rummelloch zu finden oder verlässlich zur Pallas zu kommen. Zur Track-Aufzeichnung habe ich bislang immer ein kleines Gerät von Holux genutzt, einfach weil das eine deutlich längere Betriebsdauer hat als die Garmin-Geräte.

Für meine geplante Lofoten-Tour habe ich mir ein neues Gerät gekauft, das auch InmarSat-Kommunikation nutzen kann (GPSMap 86i). Das Gerät unterscheidet sich in Funktion und Bedienung nicht großartig von seinen Vorgängern, aber ich habe mir vorgenommen, mich so vertraut mit ihm zu machen, dass ich es ohne Probleme auch in rauhen Bedingungen bedienen kann.

Die Nichtvertrautheit mit der technischen Ausrüstung macht sich gleich am Anfang des ersten Tourtages bemerkbar: Das GPS-Gerät unterscheidet zwischen Start der Navigation und Start der Track-Aufzeichnung 😏. Das war mir vorher nie wirklich aufgefallen. Ein zweites Missgeschick kommt mir aber zu Hilfe: irgendwie bin ich zwischendurch zufällig so auf die Tasten gekommen, dass die Track-Aufzeichnung wenigstens nach zwei Stunden gestartet ist! Dadurch lerne ich auch die Funktion zur Tastensperre schätzen!

Besonders faszinierend und hilfreich finde ich die Funktionalität, sich die aktuelle Ablage oder Querabweichung (XTE) anzeigen zu lassen.

Wenn man sich vom GPS-Gerät zu irgendeinem Ziel navigieren lässt, dann weiß es, wo man aktuell ist und zieht von diesem Punkt zum Ziel eine "Ideallinie". Fährt man auf das Ziel zu, wird man durch Wind, Strömung oder Unachtsamkeit sehr bald von dieser Ideallinie abweichen. Dann sagt einem das GPS-Gerät: "Du bist 9m zu weit links von der Ideallinie!". Wie genau man damit Kurs halten kann, zeigen die GPS-Tracks von meiner Tour. Besonders stolz bin ich auf das Teilstück von Alsen zum Leuchtturm Falshöft, das etwa 15km schnurgerade über freies Wasser geht - und der Wind kam genau von querab!

Eine andere Beobachtung verdeutlicht, wie sehr ein GPS-Gerät die Wahrnehmung schärfen kann.

Meine Geschwindigkeit bei der Überfahrt liegt die gesamte Zeit über sechs Stundenkilometer und ist erstaunlich konstant. Allerdings gibt es eine Phase nach etwa 25 Kilometern (vier Stunden, 16 Uhr), wo sie spürbar unter sechs km/h sinkt. Da der Wind sich nicht nennenwert geändert hat und auch meine Fitness nicht eingebrochen ist, heißt das nichts anderes, als dass hier eine Strömung herrscht, die meine Geschwindigkeit bremst! Nach vier weiteren Kilometern ist der Effekt vorbei und meine alte Geschwindigkeit wiederhergestellt. Vermutlich kann man so einen Effekt nur in einem Kajak in Verbindung mit einem GPS feststellen.

Eine uneingeschränkt positive Erfahrung ist die Lebensdauer des Geräts mit einer Akkuladung. Ich hatte es auf allen Teilstrecken jeweils die gesamte Zeit über angeschaltet und aufzeichnen lassen. Der erste und letzte Tag haben jeweils etwa sieben Stunden Betrieb bedeutet. Die Batterie war danach immer noch zu etwa drei Viertel voll!

Elektronisches Equipment

VHF-Funkgerät

In Deutschland ist der Einsatz von VHF-Funkgeräten unter Kajakfahrern noch die Ausnahme. In England ist er die Regel, und für den Erwerb meiner Sea-Kayak-Leader-Lizenz von British Canoeing musste ich eines haben. So bin ich also seit einigen Jahren im Besitz eines ICOM IC-M93D EURO Funkgerätes und habe den segensreichen Nutzen unter anderem während der Tour zur Trainer C-Ausbildung schätzen gelernt. 

Auf der hier beschriebenen Tour gab es keinen Grund es einzuschalten - bis auf den letzten Tag bei der Fahrt von Schleimünde nach Bülk. Da waren dermaßen viele Marineschiffe unterwegs, die allesamt erratrisch über die Kieler Bucht kreuzten, dass es mir ratsam schien, mein Gerät einzuschalten. Auch dieses Gerät bietet eine Funktionsfülle, die man nicht bezwingt, wenn man sich nicht vorher intensiv damit vertraut macht. Um die Bedienung zu vereinfachen, habe ich mir nur zwei Favoriten-Kanäle programmiert: 16 und 69. So brauche ich insgesamt nur drei Tasten: Einschalten, Key-Lock, Kanal umschalten. Und natürlich die Sprechtaste, wenn ich tatsächlich mal was sagen möchte.

Das Gerät verfügt über eine sehr gute Rauschunterdrückung. Die funktioniert so gut, dass das Gerät stundenlang nichts sagt und man dadurch komplett vergisst, dass es eingeschaltet ist. Wenn dann aber tatsächlich mal ein Funkspruch eingeht ("Hier ist Bremen Rescue, Bremen Rescue. Esperanza - wir hören Sie laut und deutlich!"), ist der dermaßen laut, dass ich jedesmal fast aus dem Kajak gefallen wäre!

Die Akku-Lebensdauer ist auch beeindruckend! Wenn man nicht aktiv funkt, kann man es den ganzen Tag angeschaltet haben - und am Ende sagt die Akkuanzeige, dass eher nichts verbraucht ist!

Action-Cam

Lange Jahre lag meine GoPro ungenutzt im Keller. Das hat sie eigentlich nicht verdient und ich wollte sie mal wieder einsetzen. Hier musste ich als erstes lernen, dass sie sich nicht selbständig ausschaltet, wenn man sie von der Ladestation trennt. Der erste Akku war schon leer und musste ausgewechselt werden, bevor ich überhaupt gestartet bin.

Als zweites musste ich lernen, dass die Kamera auch Strom verbraucht, wenn sie nicht filmt! Wenn sie einfach eingeschaltet ist und nichts tut, ist der Akku nach drei Stunden leer! Man muss sie also zwischendurch immer ausschalten. 

Ich habe die Kamera vorne auf Deck mit einer Saugnapf-Halterung montiert. Die hält sehr verlässlich, und ich kann sie so positionieren, dass sie (kaum) beim Paddeln stört. Selbstredend ist sie zusätzlich mit einem Zeising gesichert.

Fotoapparat

Ich habe in meiner Paddellaufbahn bestimmt schon ein halbes Dutzend wasserdichte Kompaktkameras verbraucht. Wasserdicht ist halt das eine - salzwasserbeständig das andere. Meine aktuelle "kleine Kamera für immer dabei" ist eine Lumix DMC FT5. Die ist schon ziemlich gut, aber das Objektiv liegt frei und da ich sie nicht schonend behandeln kann, hat die Frontscheibe mittlerweile leider eine kleine trübe Stelle, die sich manchmal störend bemerkbar macht.

Auf dieser Fahrt habe ich auf sie verzichtet und stattdessen meine Nikon AW1 mitgenommen. Die macht natürlich die besseren Bilder, ist in der Handhabung aber deutlich aufwendiger, weil ich sie nicht wie die Kleine in die Schwimmweste stecken kann, sondern sie in einer Kameratasche unter Deck transportiere. Sie ist also eher nicht für Action-Aufnahmen tauglich

Drohne

Ich hatte auf dieser Tour das erste Mal eine Drohne mit. Ich habe sie in einem wasserdichten Koffer auf dem hinteren Lukendeckel transportiert. Die gute Nachricht ist, dass der Koffer tatsächlich wasserdicht ist! 

Eine Drohne ist hervorragend geeignet, die Landschaft und die Unternehmung spektakulär zu dokumentieren. Allerdings ist der Umgang mit dem Gerät nicht trivial und die Bearbeitung des Videomaterials hinterher ungemein aufwendig. Ich stehe mit beidem noch sehr am Anfang und muss mich noch intensiv in die Materie einarbeiten. Aber ich werde es weiter verfolgen.

Solarpanel und Powerbank

Der Umfang an technischer Ausrüstung, den man mittlerweile so mit sich rumschleppt und der auf eine Stromversorgung angewiesen ist, ist beachtlich.

(wird nachgetragen)

Verpflegung

(wird nachgetragen)

Zelt

Ebenfalls im Hinblick auf die Lofoten habe ich mir ein neues Zelt gegönnt - ein Hilleberg Jannu. Ich bin geneigt zu sagen, dass es einfach unverschämt teuer ist. Aber vielleicht ist das der Preis, den ein solide verarbeitetes Zwei-Personenzelt haben muss, wenn man auf alle hässlichen Kniffe verzichtet, die gemeinhin angewendet werden, um Produktionen so billig wie möglich zu machen. Die Frage ist dann, ob man es sich leisten will und kann, so viel Geld dafür auszugeben.

Das Zelt ist ein Traum! Von meinem bisherigen Zelt, einem Wechsel Forum 42 gibt es einen Film, wie es bei Windstärke acht aufgebaut wird. Ich habe dieses Zelt auch schon bei starkem Wind aufgebaut - aber einfach ist das nicht! Bei dem Jannu bin ich da wesentlich zuversichtlicher, dass mir die Stangen nicht auf halbem Wege wegbrechen, weil eben das Prinzip solide ist!

Allerdings muss man eingestehen, dass das Zelt kein Leichtgewicht ist und auch einiges an Volumen unter Deck in Anspruch nimmt. Irgendwas ist ja auch immer und man muss Prioritäten setzen. In Anbetracht der Üppigkeit des Stauraumes in meinem Boot, ist meine Präferenz eindeutig auf Seiten des Komforts und der "Betriebssicherheit", die mir dieses Zelt bieten.

Wetterentwicklung

(Der helle Bereich der Diagramme ist jeweils der Zeitraum, in dem ich auf dem Wasser unterwegs war.)

An den Tagen, bevor ich losgefahren bin, kam der Wind noch aus nordwestlicher Richtung. Das ist ausgesprochen ungünstig, wenn man nach Nordwesten will! Aber am Sonntag sollte ein Wechsel einsetzen. Meinen Startzeitpunkt für die Überfahrt habe ich tatsächlich optimal gewählt, denn der anfängliche leichte Gegenwind wandelte sich bald in eine Flaute und kam dann nur noch von der Seite. So erhielt ich durch den Wind zwar keinerlei Unterstützung, aber er behinderte mich auch nicht wirklich. Es war den ganzen Tag über trocken und sonnig. Die Temperatur - mit gutem Willen - gerade zweistellig.

Montag, 29. August 2022

Notlösung Schleimünde

Seit Jahren haust mein Kollege Rüdiger auf Pellworm - und ich wollte ihn schon immer mal besuchen. Nachdem ich meine Termine auf ein überschaubares Maß abgebaggert hatte, konnte ich mich daran machen, einen Besuch bei ihm zu planen. Dabei musste ich lernen, dass man Pellworm bequem eigentlich nur von Westen kommend mit dem auflaufenden Wasser erreichen und nur nach Westen fahrend mit dem ablaufenden Wasser verlassen kann. In der Summe macht es diese Insel für Kajakfahrer zu einem blinden Fleck auf der Seekarte. Letztlich ist auch der aufwendig angelegte Tiefwasseranleger nur Ausdruck dieses Dilemmas, dass die Eingeborenen gerne eine verlässliche Verbindung mit dem nordfriesischen Kontinent schaffen wollten.

Natürlich haben wir als gewiefte Navigatoren die quasi Nicht-Erreichbar- bzw. Verlassbarkeit der Insel nicht als Hürde gesehen sondern als Ansporn, unseren nautischen Intellekt zu nutzen, um Gezeiten, Prielen, Schutzzonen und sonstigen widrigen Umständen einen Weg abzutrotzen, meinen Kollegen dennoch zu besuchen. Es ist auch ein solider Plan dabei herausgekommen, der über Hooge und das Rummelloch-Ost zum Schwimmsteg des Pellwormer Segelhafens geführt hätte. Hätte! Denn wie üblich, wenn ich im August eine Paddeltour plane, ballt sich das Wetter immer mit aller Kraft zusammen und macht mir einen Strich durch die Rechnung: Freitag Nachmittag bis Sonntag durchgängig sechs Beaufort aus Nordnordwest! Für die Hinfahrt nach Hooge und die Überfahrt nach Pellworm wäre das kein Hinderungsgrund - aber am Sonntag über zwanzig Kilometer gegen so einen Wind zurück nach Schlüttsiel zu keulen - das entsprach nicht unserem Wunsch nach einem entspannten Wochenende!

Also muss eine Alternative her. Dänische Südsee wird ja immer gern genommen, aber dafür war die Windvorhersage schlicht gesagt: widrig. Zur Not, wenn gar nichts anderes geht, würde ich auch nach Schleimünde fahren. Hauptsache raus! Ein etwas detaillierterer Blick auf die Wetter- und Windvorhersage zeigt aber ein überaus versöhnliches Bild: Am Freitag soll leichter Ostwind herrschen, den wir mit etwas Glück für unsere Segel benutzen könnten und am Sonntag dann durchaus frischer Westwind, mit dem wir wieder zurücksegeln könnten! Dazwischen bietet sich ein Urlaubstag in der näheren Umgebung von Schleimünde an. Einziges Haar in der Suppe: ein bißchen Regen am Freitag und Samstag und eine leichte Gewitterneigung am Freitag, die sich aber erst am späten Nachmittag und eher weiter südlich entfalten soll.

Wir lassen uns nach Strande bringen und gehen am steinigen Strand vor dem Kiosk ins Wasser. Es herrscht überraschender Weise Seenebel mit einer Sicht von wenigen Kilometern. Um halb eins starten wir zunächst noch ohne Segel gegen den Wind. Aber gleich nachdem wir die letzte Mole am Bülker Leuchtturm passiert haben, bringen wir unsere kleinen weißen Helferlein an den Start. Das geht zum Glück vollkommen problemlos während der Fahrt. Man muss nur den Zeising lösen, mit dem das Segel an Deck gelascht ist, an der Schot ziehen, die den Mast aufrichtet und ihm mit der anderen Hand einen kleinen Schubs nach oben geben. Der deutliche Ruck, der durch das Boot geht, sobald der Wind ins Segel gefasst hat, ist immer für einen kleinen Schreckmoment gut!

Ab geht die wilde Post! Das gegenüberliegende Ufer ist über fünfzehn Kilometer entfernt und nicht zu sehen, auch wenn der Seenebel sich deutlich gelichtet hat. Aber ich habe wieder mit meiner bewährten Methode der Kursermittlung ("deutlich nördlicher als 45 Grad von West") einen Kompasskurs von 330 Grad festgelegt. Die Segel ziehen uns flott durch das traumhaft grüne, traumhaft warme Wasser (mein Baby-Bade-Thermometer hat allerdings nur 20 Grad gemeldet!). Die Wellen sind lang und gutmütig und von einer Größe, die immer wieder wunderbare Surfs ermöglicht. Ein besonders langer und flotter katapultiert mich über gefühlte zehn Sekunden auf gute fünfzehn Stundenkilometer!

Unser Kurs würde perfekt stimmen und uns eine Kollision mit dem Schießgebiet vor Schwansen ersparen - aber nach wenig mehr als einer Stunde Fahrt vernehmen wir - mehr mit den Zwerchfell als mit den Ohren - ein deutliches Gewittergrummeln! Das ist so ziemlich der ungünstigste Ort, den man sich für ein Gewitter aussuchen kann: eine erreichbare Küste ist in jeder Richtung über eine Stunde entfernt! Wir machen einen deutlichen Knick nach Westen in Richtung Campingplatz Booknis, den man mittlerweile schemenhaft erkennen kann. Das ist für uns das am schnellsten erreichbare Festland. Nach über einer Stunde sind wir soweit unter Land, dass wir wieder nach Norden schwenken und uns fortan dreihundert Meter vom Ufer entfernt unserem Ziel nähern.

Irgendwann sind Gebäude-ähnliche Strukturen in der Ferne zu erkennen, und wir rätseln, ob das vielleicht das Lotsenhaus auf der Öhe ist. Da sind auch noch einige andere Dinge zu erkennen, denen wir nicht auf Anhieb eine eindeutige Interpretation zuordnen können. Wir einigen uns auf die Taktik, näher ran zu fahren und dann zu entscheiden, was das jeweils sein soll. Fakt ist, dass die Hafeneinfahrt von Olpenitz so weit nach Osten hinausragt, dass man, aus unserer Richtung kommend, Schleimünde noch gar nicht sehen kann. Der Leuchtturm ist aus dieser Richtung nur über Land zu sehen - in einer Baulücke des Ferienortes.

Nach ziemlich genau vier Stunden Fahrt schlagen wir im Hafenbecken von Schleimünde am Strand an. Das sind bei über 31 gefahrenen Kilometern ziemlich genau 8 Stundenkilometer - mit vollbeladenen Booten keine schlechte Leistung! Den Segeln sei Dank! Der Wind blies übrigens die gesamte Zeit mit ziemlich genau sieben bis acht Metern pro Sekunde genau aus Ost - das war deutlich mehr als vorhergesagt - zum Glück!

Ein bisschen überrascht es uns, dass keine anderen Paddler zu sehen sind. Lediglich ein Vater mit seiner ca. dreijährigen Tochter hat ein Zelt auf der Wiese stehen. Sie sind mit dem offenen Holzboot "Fischerei auf Sicht" gekommen. In der Giftbude genehmigen wir uns eine dem Tag angemessene Stärkung: Jörg nimmt Matjes mit Kartoffelsalat, ich Schnitzel mit Pommes - veganfrei!

Die Wettervorhersage für heute hatte neben dem ausgebliebenen Gewitter einiges an Regen im Köcher gehabt. Insgesamt sind über Schleimünde etwa sieben Tropfen niedergegangen - der Rest vermutlich in Pinneberg, wo es die halbe Stadt geflutet hat.

Für die Nacht ist großflächig intensives Gewitter vorhergesagt - der Himmel hat allerdings nichts zu bieten, was darauf hin deuten könnte. Ich liege noch lange wach im Zelt und lausche dem auffrischenden Wind. Mitten in der Nacht spanne ich noch mal das Zelt nach, wobei ich am Horizont tatsächlich Wetterleuchten sehe. Etwas armselig für die dramatische Warnung des Wetterdienstes. In Ungarn haben sie vergangenen Montag die Chefin des Wetterdienstes entlassen, weil sie ein Gewitter für den Nationalfeiertag vorhergesagt hatte, das dann doch nicht gekommen ist. Vielleicht zittern sie beim DWD schon.

Mit den friedenstiftenden gelben Frömsen in den Ohren schaffe ich es, bis halb neun durchzuschlafen. Die Welt, in die ich dann trete, ist noch frisch, so dass ich mir erstmalig die mitgeführte Schlupfjacke übertue. Zum Frühstück soll es Rührei mit Speck geben - wir haben extra bei Aldi noch vier Eier gekauft! Aber wegen der arg unsymetrischen Mengenverhältnisse werden daraus gebratene Speckwürfel, die Spuren von Ei enthalten können. Zusammen mit dem obligaten Müsli schafft das eine solide Grundlage für die Herausforderungen des Tages. Es soll nach Kappeln gehen - Fischbrötchen abgreifen.

Als ich zum Hafenmeister gehe, um für die zweite Nacht zu bezahlen, sind die kleinen zuckersüßen Geschäftsmädels schon bei der Arbeit: die eine bemalt - vollkommen entrückt und in sich versunken - Steine, die andere blickt versonnen in die Gegend und genießt vorwiegend die Nähe ihrer großen Schwester. Ich kann ein schönes handbemaltes Unikat zu einem fairen Preis erstehen. Sie sind zweisprachig unterwegs: auf der einen Seite ihres Pappaufstellers steht ihr Angebot auf deutsch, auf der anderen Seite auf dänisch, so erreicht man ein größeres Publikum.

Es sind nur überraschend kurze sieben Kilometer bis Kappeln. Wir haben uns im Vorfeld etwas Gedanken gemacht, wo wir denn an Land gehen und die Boote unbeaufsichtigt liegen lassen könnten. Vollkommen unnötig, denn am Ort angekommen folgen wir unauffällig dem Ruderboot "Bierchen", das am Steg des Kappelner Rudervereins anlegt. Hier können wir die Boote ruhigen Herzens liegen lassen und uns stadtfein anziehen. Neben dem Pflichtpunkt Fischbrötchen essen, steht noch Bratkartoffeln kaufen auf dem Programm, denn meine Packung liegt noch im heimischen Kühlschrank. Unser schlauer Freund Google hilft uns, ein geeignetes Lebensmittelgeschäft zu finden. Dort gibt es sogar Rotwein, der Jörg so bettelnd anschaut, dass er ihn mitnehmen muss. Nach den Anstrengungen des Pflichtprogrammes ist Kaffee und Kuchen fällig. Heimbs-Kaffee, über den nix drüber geht, und Kuchen mit Sahne!

Für die Rücktour leisten uns die Segel wieder wertvolle Dienste, denn der Wind hat ja - wie vorhergesagt - um 180 Grad gedreht. Während unserer Abwesenheit hat eine wundersame Besiedelung der Öhe stattgefunden: die Jugendgruppe des Arniser Segelklubs ist mit 19 Kindern und Jugendlichen eingefallen und die haben ihre Wurfzelte aufgebaut. Dazu kommen noch ca. vier unterschiedliche Gruppen von Paddlern sowie ein wunderschönes geklinkertes Wikingerboot mit Mannschaft. Die Zeltwiese ist gut belegt, aber es ist längst nicht so gedrängt wie im Segelhafen, wo die Boote schon in zwei Reihen hintereinander und sogar außen an der Hafenmauer festgemacht haben.

Abends genießen wir wieder das große Hafenkino: während man am Tisch vor der Giftbude sein Abendessen oder -getränk zu sich nimmt, kann man herrlich dem Treiben vor und im Hafen zusehen. Geglückten Anlegemanövern und misslungenen, dem Suchen der einlaufenden Segelyachten nach freien Liegeplätzen, den unterschiedlichen Umgang mit Rollfocks oder einfach vorbeiflanierende Menschen.

Für die Nacht war kein Regen vorhergesagt, aber der Himmel war sternenklar. Trotz des stetigen Windes, der die ganze Nacht hindurch geweht hat, sind die Zelte am Morgen ziemlich nass. Wir sind heute früher am Start, denn es gibt etwas zu erledigen: die Heimfahrt will bewältigt sein. Auch die anderen Paddler und die Jugendgruppe wollen zurück, und so herrscht eine rege Geschäftigkeit auf dem Gelände. Kurz nach zehn haben wir unsere Kajaks sorgfältig aufgeriggt und sind startklar. Während ich an der Hafenausfahrt warte, muss Jörg feststellen, dass man alleine wenig bewirken kann, wenn am Rigg etwas nicht stimmt. Er muss noch einmal zurückfahren, weil sich sein Segel unerlaubt um den Mast gedreht hatte.

Ich setze mein Segel erst nach dem Ende der Mole und es entwickelt sofort einen spürbaren Zug. Wir wollen erst einmal deutlich südlicher fahren, als der direkte Weg nach Bülk erfordern würde. So gewinnen wir etwas Höhe gegenüber dem Wind, und wir vermeiden, dass wir wie beim letzten Mal quer durch das Schießgebiet fahren. Die mit uns fahrenden Segelyachten sind kaum schneller als wir, gegenüber einer vorausfahrenden gewinnen wir sogar Raum. Wir hätten schon früher einen Schwenk nach Osten machen können, aber den Triumpf, diese Yacht zu überholen, will ich mir unbedingt gönnen!

Danach geht es mit einem Kompasskurs von 150 Grad genau auf Bülk zu. Der Wind kommt fast genau aus Westen mit ein paar Grad Nord im Köcher. Dadurch entfalten unsere Segel eine gute Unterstützung. Die Navigationsmarken Ehrenmal von Laboe und Kieler Leuchtturm versuchen wieder, uns durch ihre Lage zu verwirren. Aber wir sind im Laufe der Zeit schlauer (oder sollte ich sagen: noch gewiefter?) geworden. Nach ziemlich genau drei Stunden gehen wir unter dem Bülker Leuchtturm an den Strand. Das waren 27 Kilometer mit über achteinhalb Stundenkilometern im Schnitt - das ist ohne Segel mit unseren Booten kaum möglich.

Zwei Yachten im Rennen gegeneinander...
Wir hatten verabredet, dass wir in Bülk entscheiden, ob wir uns hier abholen lassen oder den Rest der Strecke bis zum Klub auch noch auf eigenem Kiel zurücklegen wollen. Alle Beteiligten sind der Meinung, dass da noch genug Zeit und Energie vorhanden ist, um die Sache zu einem runden Ende zu bringen. Und obwohl unser Kurs mit dem Einlaufen in die Förde immer weiter nach rechts dreht, so dass der Wind am Ende sogar eine Frontal-Komponente hat, erzeugen die Segel immer noch eine spürbaren Zug. Das hätte ich nie geglaubt, wenn mir das jemand erzählt hätte.

Was anfänglich nur als Notlösung gestartet ist, hat sich zu einem bezaubernden Wochenende entwickelt, bei dem das Wetter die Vorhersage im besten Sinne Lügen gestraft und uns mit optimalem Wind eine unvergessliche Tour beschert hat! Naja - der Wind hätte gerne etwas stärker sein können - aber man will ja nicht meckern.

Tourendaten hier.